Objektivtest: Carl Zeiss Jena Biotar 58mm 2.0 (M42) an Sony A7II

Geschichte

Auf eBay Kleinanzeigen bin ich zufällig auf ein halbwegs günstiges Carl Zeiss Jena Biotar 58mm 2.0 gestoßen. Für 40 Euro kann man nichts sagen, außer, dass es dann doch eher schon leicht mitgenommen war als ich es auspackte. Gut, die Linse ist ja schon recht alt und der Verkäufer hatte mit Fotografieren wenig am Hut. Und nach ein paar Tagen hat das Objektiv auch nicht mehr nach Zigarettenqualm gerochen. Ich hatte mir eigentlich auch einiges vom Objektiv erhofft, ist es doch die Vorlage für das russische Helios in all seinen Variationen. Und das Helios ist echt eine tolle Linse, v.a. kostet sie auch nicht viel und ist in bester Qualität erhältlich. Dumm nur, wenn die Kopie besser ist als das Original. Das Biotar hat mich insgesamt dann doch enttäuscht. Ist auch schon wieder verkauft.

Eckdaten

  • Bajonett: M42
  • Brennweite: 58mm
  • Lichtstärke: 2.0
  • optischer Aufbau (Elemente/Gruppen): 6/4
  • Blendenlamellen: 12
  • Naheinstellgrenze: 50cm
  • Filterdurchmesser: 49mm
  • Gewicht: 210g

Bilder Objektiv

Praxiserfahrung

Das Objektiv war nicht ganz so gut erhalten. Es funktioniert zwar, aber die Blende klappert leicht beim Verstellen, der Fokus könnte leichter laufen und das Filtergewinde hatte eine Delle. Aber das Glas war in Ordnung.

Die Bildqualität überzeugt mich nicht wirklich. Bei Offenblende 2.0 braucht man eigentlich nur irgendwo eine helle Stelle und das Objektiv kackt regelrecht ab: Kontrast geht weg, weißer Schleier über das gesamte Bild und die Schärfe ist auch nicht berauschend. Das Licht muss gar nicht von vorne kommen, auch helles Licht von hinten oder von oben führt schnell zu einem unbrauchbaren Ergebnis. Abgeblendet ist es nicht mehr so anfällig für helles Licht, aber so richtig in Fahrt kommt das Objektiv auch nicht bei Blende 2.8. Wobei es bei Blende 2.8 unter idealen Bedingungen doch sehr gute Fotos produzieren kann. Bei Blende 4 passt dann die Schärfe und v.a. der Kontrast ist um Welten besser was im Vergleich zu anderen Objektiven dann durchschnittlich ist. Wie ich von unterschiedlichen Flektogons weiß, muss das nicht bei jeder Version sein und die Aluversion vom Biotar war eben eine der ersten Baureihen.

Das Bokeh ist angenehm, weich und v.a. zieht es leichte Kreise. Mag nicht jeder, ich finde sowas sehr schön. Das ist auch die Charakteristik bei den Helios Objektiven, im direkten Vergleich schlägt das Helios auch hier das Biotar.

Chromatische Aberrationen hingegen treten sehr selten und wenn dann auch recht dezent auf.

Focuspeaking funktioniert gut, nicht perfekt aber absolut praktikabel.

Vielleicht habe ich einfach eine Gurke erwischt, aber ein sehr gut erhaltenes Helios ist mir dann doch lieber, v.a. auch günstiger.

Video: Carl Zeiss Jena Biotar 58mm 2.0 (M42)

Bilder: Carl Zeiss Jena Biotar 58mm 2.0 (M42)

Wie wurde der Objektivtest durchgeführt?

Damit die Ergebnisse halbwegs vergleichbar sind wurden alle Tests möglichst identisch durchgeführt. Folgende Einstellungen wurden an der Kamera (Sony A7II) vorgenommen:

  • AV Modus
  • JPG mit Farbprofil „Standard“ und in Adobe Lightroom auf 2048 Pixel (lange Kante) begrenzt
  • Offenblende, leicht abgeblendet und bei Blende 8 (Blende steht jeweils unter den Fotos)
  • Streulichtblende benutzt (alte Objektive sind sehr anfällig für Streulicht)

2 Gedanken zu „Objektivtest: Carl Zeiss Jena Biotar 58mm 2.0 (M42) an Sony A7II“

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