Objektivtest: Carl Zeiss Jena Tessar 50mm 3.5 Red T (EXA) an Sony A6000

Geschichte

Das Objektiv wurde soweit ich weiß zwischen 1947-1952 gebaut. Es gibt eine Variante mit Blende 2.8 und das rote T steht für eine hochwertige Vergütung der Gläser. Es gibt sehr ähnliche Exemplare unter anderen Namen, z.B. Ernst Ludwig, die aber nicht die Leistung bringen. Das Objektiv ist leider nicht im besten Zustand, trotz sehr vorsichtiger Reinigung ist der Fokusring teils sehr schwer zu bedienen. Das Objektiv habe ich mit 2 weiteren Carl Zeiss Objektiven und einer alten Kamera für einen sehr guten Preis auf eBay Kleinanzeigen bekommen. Der Verkäufer wusste nicht was es wert ist – allerdings wusste er auch nicht wie gut bzw. schlecht die Linsen erhalten waren. Alles in allem war ich aber sehr zufrieden mit dem Kauf, rund 1/3 des Marktwertes musste ich hinlegen.

Eckdaten

  • Bajonett: EXA
  • Brennweite: 50mm
  • Lichtstärke: 3.5
  • optischer Aufbau (Elemente/Gruppen): 4/3
  • Blendenlamellen: 14

Bilder Objektiv

Praxiserfahrung

In der Praxis ist das kleine Ding lustig wobei der EXA auf NEX Adapter das Objektiv von der Länge her verdoppelt. Für eine 70 Jahre alte Linse kommt da bei Offenblende erstaunlich scharfes Bildmaterial raus, das auch noch (typisch für ältere Zeiss Objektive) tolle Farben hat. Abgeblendet natürlich noch besser. Chromatische Aberrationen sind kaum zu sehen. Gegen das Licht bringt es noch seine Leistung auf den Sensor, lediglich ein paar Flares entstehen. Obwohl keine Streulichtblende benutzt wurde auch kaum anfällig für Streulicht von der Seite.

Also alles perfekt? Nein. Die Schärfte ist selbst bei APS-C nur mittig sichtbar und fällt zu den Rändern hin schon ab. Die tollen Farben und der Kontrast brechen auch weg bei Licht von schräg vorne wobei es sich hier besser schlägt als die meisten anderen Objektive. Das Bokeh ist gut, aber bei 14 Blendenlamellen stellt man es sich spektakulärer vor.

Bei der A6000 funktioniert es wunderbar mit Focuspeaking, allerdings hat die Kamera Probleme bei der Belichtungsmessung. Es passt öfters nicht. Das kommt hin und wieder vor bei alten Objektiven, bei diesem aber auffällig oft. Da ich meist im A oder S Modus fotografiere wenn ich unterwegs bin natürlich etwas blöd. Im manuellen Modus natürlich kein Problem das Objektiv zu nutzen.

Bilder: Carl Zeiss Jena Tessar 50mm 3.5 Red T (EXA)

Wie wurde der Objektivtest durchgeführt?

Damit die Ergebnisse halbwegs vergleichbar sind wurden alle Tests möglichst identisch durchgeführt. Folgende Einstellungen wurden an der Kamera (Sony A6000) vorgenommen:

  • AV Modus
  • JPG mit Farbprofil „Standard“ und in Adobe Lightroom auf 2048 Pixel (lange Kante) begrenzt
  • Offenblende, leicht abgeblendet und bei Blende 8 (Blende steht jeweils unter den Fotos)
  • Streulichtblende benutzt (alte Objektive sind sehr anfällig für Streulicht)

2 Gedanken zu „Objektivtest: Carl Zeiss Jena Tessar 50mm 3.5 Red T (EXA) an Sony A6000“

  1. Hallo Thomas,
    Danke für die Vorstellung des Objektivs. Ein ähnliches Objektiv habe ich: aus Jena T 1:2,8 f=50, ist ein Makroobjektiv und kann durch seine Länge (ab Exakta-Anschluss Richtung Sensor (Film)) nur mit Zwischenringen verwendet werden. Benütze es mit meinen Sony und Fujifilm Kameras. Habe auch weitere Zeiss Jena Objektive, die waren in den 1960er Jahren oft für 5 DM bei Fotohändlern erhältlich.
    Gruß Martin

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    • Das ist ja cool! Und für 5 DM bekommt man heute nicht mehr ganz so viel, wobei ich für 20 Euro einmal ein 55mm 1.2 Objektiv bekommen habe. Aber das passiert wahrscheinlich auch nur 1x im Leben…

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