Objektivtest: E. Ludwig Meritar 50mm 2.9 (EXA) an Sony A7II

Geschichte

Das E. Ludwig Meritar 50mm 2.9 ist alles, aber nicht perfekt. Gekauft habe ich es für 15 Euro auf dem Flohmarkt – bei einem Straßenpreis von 40-60 Euro also eher ein Schnäppchen. Da ich schon länger nicht mehr zum Fotografieren gekommen bin lag es auch 2-3 Monate im Schrank. Das Objektiv ist in einem ganz guten Zustand. Die Blende wie auch Fokusring lassen sich gut bedienen. Große Erwartungen hatte ich nicht an das Meritar. Auch beim Fotografieren dachte ich, dass das Ding eher für die Tonne ist. Erst bei der Nachbearbeitung der Bilder offenbart sich die Stärke des Objektivs: Charakter.

Eckdaten

  • Bajonett: EXA
  • Brennweite: 50mm
  • Lichtstärke: 2.9
  • optischer Aufbau (Elemente/Gruppen): 3/3
  • Blendenlamellen: 5
  • Naheinstellgrenze: 70cm
  • Filterdurchmesser: 35mm
  • Gewicht: 120g

Praxiserfahrung

Das Meritar ist gut erhalten. Die Blende ist leichtgängig und der Blendenmechanismus funktioniert einwandfrei. Fokussieren geht ziemlich weich und man hat ca. 270° zwischen Unendlich und Naheinstellgrenze. Die eher schlechte Offenblende von 2.9 liefert nicht unbedingt die Schärfe, die man erwartet. Die Bilder sind v.a. in der Mitte scharf und die Schärfe fällt merklich ab bis zum Rand. Das Bokeh ist hingegen äußerst angenehm. Abgeblendet auf Blende 4 oder 5.6 wird es sofort schärfer, aber am Rand bleibt es unscharf. Beim Fotografieren selbst und auch der erste Blick auf die RAW Dateien am Computer waren sehr enttäuschend, alles extrem flau und verwaschen. Von 90 Bildern kam kein einziges Bild annehmbar aus der Kamera raus. Allerdings hat eine einfache Entwicklung der RAW Dateien extrem viel rausgeholt. Farben und auch Kontrast kommen sehr gut raus. Die Schärfe ist nicht die Stärke des Objektivs, aber das eher ungewöhnliche Bokeh verleiht dem Meritar Charakter. Und das ist was, das moderne Objektive, die nahezu bis zur Perfektion korrigiert sind, nicht haben. Kein steriler chirurgischer Look, sondern perfekt unperferkt. Da spielen die chromatischen Aberrationen und Ränder, die teilweise gut sichtbar vorhanden sind, positiv mit rein. Eine Vignette ist bei Offenblende kaum zu erkennen. Das Focuspeaking funktioniert eher mittelmäßig, so richtig sicher kann man sich nicht sein wo es jetzt scharf ist. Die Belichtung hingegen wird im AV Modus recht treffsicher erkannt. Der Bildstabilisator an der A7II harmoniert mit dem Objektiv gut. Eigentlich wäre es ein klasse kleines Immerdrauf-Objektiv, aber durch das schwammige Scharfstellen ist es alles andere als schnell einsetzbar.

Video: E. Ludwig Meritar 50mm 2.9 (EXA)

Bilder: E. Ludwig Meritar 50mm 2.9 (EXA)

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