Objektivtest: Revuenon 55m 1.2 MC (Pentax K) an Sony A6000

Geschichte

Ich gehe sehr gerne auf Flohmärkte und auch dieses sehr gut erhaltene Revuenon mit sagenhafter Lichtstärke fiel mir auf einem Flohmarkt in die Hände. Schon für meine Canon Kamera habe ich öfters nach Objektiven (M42, was anderes geht kaum an Canon DSLR) gesucht und wurde fast nie fündig (außerdem ist es ein Graus an Canon ohne Peaking (oder mit Magic Lantern) zu fokussieren). An die Sony ohne Spiegel passt hingegen fast alles und so ist jede Kamera und jedes Objektiv auf dem Flohmarkt schon aus der Ferne spannend. Auf einem Flohmarkt dann erfolgros schon am Gehen als mir eine Revue Solar 100 mit dem Revuenon ins Auge fiel. Noch gar nicht richtig angeschaut meinte die Verkäuferin schlicht „20 Euro“. Als ich die Blende 1.2 gesehen habe war klar, dass ich das Ding kaufe und mindestens ein Schnäppchen mache. Kurz überlegte ich noch zu handeln da ich mit der Kamera selbst ja nichts anfangen kann; die Verkäuferin wollte mir noch eine andere Kamera andrehen mit einem unspektakulären Porst Objektiv… Für 20 Euro war das Revuenon dann meins. Perfekt erhalten und in bester Qualität. Straßenpreis liegt eher so bei 200-400 Euro. Nunja, die Verkäuferin und ich waren beide glücklich mit dem Preis.

Eckdaten

  • Bajonett: Pentax K
  • Brennweite: 55mm
  • Lichtstärke: 1.2
  • optischer Aufbau (Elemente/Gruppen): 7/6
  • Blendenlamellen: 9
  • Naheinstellgrenze: 60cm
  • Filterdurchmesser: 58mm

Bilder Objektiv

Praxiserfahrung

Bei Offenblende kommt viel Licht rein – klar. Dank Focuspeaking an der Sony lässt es sich relativ gut fokussieren, aber einfach ist es nicht immer. Gerade bei wenig Licht und Offenblende fehlen etwas die Kontraste und dadurch ist das Peaking schwerer. Auch Streulicht lässt den Kontrast schnell schlechter werden. Bei Offenblende gibt es zudem sehr oft einen Schleier oder einen Schein um Objekte, für so Elfen-Märchen-Shootings im Wald vielleicht richtig cool aber so ganz ist es nicht meins. Das Bokeh ist gut, aber es gibt bessere und für eine Blende 1.2 ist es nicht überragend cremig oder so. Chromatische Aberrationen sind bei Offenblende teilweise extrem und lassen sich nicht immer zufriedenstellend mit Lightroom entfernen. Aber hier kommt es immer darauf an ob man lieber Gefallen an Objektiven mit Charakter hat oder sich in der 200% Ansicht in Lightroom aufregen möchte. Die Schärfe bei Offenblende ist wirklich gut wenn man sie trifft, etwas abgeblendet wirklich top. Das Objektiv muss man kennenlernen und kann dann seine Stärken nutzen und gerade am Anfang kommt da viel Ausschuss raus bei Offenblende. Die Schärfe ist halt nur da wenn man auch richtig fokussiert und obwohl ich mittlerweile Übung beim Fokussieren habe ist es nicht leicht. Aber Blende 1.2 hat man oder eben nicht und so sind einige der Testfotos mitten in der Nacht beim Hafenfest in Bregenz entstanden – Blende 1.2 und ISO 6400 und annehmbare Belichtungszeit. Für 20 Euro wie in meinem Fall ist das sonst unerreichbar. Alternative für E-Mount APS-C wäre das Sony 35mm 1.8 mit Bildstabilisator, das aber nicht so richtig scharf ist bei Offenblende und frühestens ab 2.8 zu gebrauchen ist oder das Sigma 30mm 1.4, das kein Bildstabilisator hat und bei Blende 2 falsch fokussiert. Beide kosten über 300 Euro. Mein 35mm Sony werde ich wohl gegen das 30mm Sigma tauschen, ob das Revuenon dann noch eine Daseinsberechtigung hat wird sich herausstellen. Auf jeden Fall macht es unheimlich Spaß ein paar Tage nur mit einem Objektiv zu fotografieren.

Nachtrag: Mittlerweile habe ich es verkauft. Gutes Objektiv, aber irgendwie nicht so 100% mein Geschmack was den Charakter angeht.

Bilder Revuenon 55m 1.2 MC (Pentax K)

Wie wurde der Objektivtest durchgeführt?

Damit die Ergebnisse halbwegs vergleichbar sind wurden alle Tests möglichst identisch durchgeführt. Folgende Einstellungen wurden an der Kamera (Sony A6000) vorgenommen:

  • AV Modus
  • JPG mit Farbprofil „Standard“ und in Adobe Lightroom auf 2048 Pixel (lange Kante) begrenzt
  • Offenblende, leicht abgeblendet und bei Blende 8 (Blende steht jeweils unter den Fotos)
  • Streulichtblende benutzt (alte Objektive sind sehr anfällig für Streulicht)

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