Objektivtest: Schneider-Kreuznach Tele-Xenar 200mm 5.5 (EXA) an Sony A7II

Geschichte

Das Schneider-Kreuznach Tele-Xenar 200mm 5.5 für EXA Bajonett hat sicherlich schon eine lange Geschichte hinter sich, allerdings kann ich diese erst ab dem Kauf 2017 erzählen. Auf meinem Stammflohmarkt in Wangen waren wie fast immer zwei Händler da, die ein paar alte Kameras und Objektive auf dem Tisch liegen hatten. Nach kurzem Gespräch und dem Hinweis, dass ich immer Objektive suche, kramten sie eine Kiste unter dem Tisch hervor mit weiteren Objektiven – so fanden das Tele-Xenar und ich zusammen. Natürlich mit Köcher und Objektivdeckeln und der originalen Streulichtblende aus Metall, die sich für damalige Zeiten eher unüblich sogar falsch herum anschrauben ließ für den Transport. An der A6000 habe ich damit nicht nur Testfotos gemacht und (teilweise) ein Konzert fotografiert, sondern auch beruflich für Outdoor Portraits verwendet. Gut, manche schauen einen da bei so einem langen Brummer dann komisch an, aber andererseits kommt man dadurch auch schnell ins Gespräch, fachsimpelt und tauscht sich über Hobbys aus. Gekostet hat mich das Objektiv 50 Euro, d.h. ungefähr den halben Marktwert. Von der Leistung gibt’s sicherlich viele Objektive, die mehr können – aber die haben halt nicht unbedingt den Charme.

Eckdaten

  • Bajonett: EXA
  • Brennweite: 200mm
  • Lichtstärke: 5.5
  • optischer Aufbau (Elemente/Gruppen): 4/2
  • Blendenlamellen: 15
  • Naheinstellgrenze: 200cm
  • Filterdurchmesser: 49mm
  • Gewicht: 590g

Bilder Objektiv

Praxiserfahrung

Das Objektiv ist sehr wertig und auch noch gut erhalten. Alles Metall samt Streulichtblende. Die Blende selbst ist durchgängig einstellbar, d.h. gut für Leute, die damit filmen möchten. Insgesamt ist es auch sehr handlich und dünn; geschuldet ist das der mäßigen Lichtstärke.

Eine Stärke des Objektivs ist die Schärfe. Die ist schon bei „Offenblende“ 5.5 gut. Neben der Handlichkeit war es das auch mit den Vorzügen dieses Objektivs.

Fokussieren geht sehr angenehm über den großen Fokusring in der Mitte. Hier scheiden sich ggf. die Geister, denn man kann sehr präzise fokussieren. Präzise heißt aber auch, dass beim Fokussieren von der Naheinstellgrenze bis Unendlich mehrmals umgegriffen werden muss.

Das Bokeh ist OK. Bei 200mm ist es jetzt kein Hexenwerk den Hintergrund cremig zu bekommen, das Tele-Xenar ist hier weder nach oben oder unten ein Ausreißer. Bei Offenblende gibt’s manchmal leichte chromatische Aberrationen, eher pink.

Dennoch hat das Objektiv seine Daseinsberechtigung und wenn man kein schweres und großes Teleobjektiv mitnehmen möchte, dann klappt es mit dem Tele-Xenar auch ganz gut. Trotz Offenblende 5.5 sogar bei einem Konzert mit wenig Licht im Einsatz gewesen, da kommt das sehr präzise Fokussieren in Verbindung mit Focuspeaking zum Tragen. An der A7II mit eingebautem Stabilisator, Fokuslupe und dem wunderbar funktionierenden Focuspeaking an diesem Objektiv wirklich ein Tipp – wenn man an die Linse überhaupt rankommt. Andererseits für Sport bzw. alles mit schneller Bewegung nicht wirklich zu gebrauchen da due Lichtstärke fehlt.

Bilder: Schneider-Kreuznach Tele-Xenar 200mm 5.5 (EXA)

Wie wurde der Objektivtest durchgeführt?

Damit die Ergebnisse halbwegs vergleichbar sind wurden alle Tests möglichst identisch durchgeführt. Folgende Einstellungen wurden an der Kamera (Sony A7II) vorgenommen:

  • AV Modus
  • JPG mit Farbprofil „Standard“ und in Adobe Lightroom auf 2048 Pixel (lange Kante) begrenzt
  • Offenblende, leicht abgeblendet und bei Blende 8 (Blende steht jeweils unter den Fotos)
  • Streulichtblende benutzt (alte Objektive sind sehr anfällig für Streulicht)

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